Schweizer Platz / Schweizer Straße Frankfurt 3.Preis
Es gab zwei 2. Preise und der 3. Preis ging an die ArGe Schüßler-Plan mit
BIERBAUM.AICHELE. Landschaftsarchitekten und SCHOYERER ARCHITEKTEN SYRA.
Städtebauliche und freiraumplanerische Einbindung
Die historische, ökonomische sowie soziokulturelle Bedeutung der Schweizer Straße und des Schweizer Platzes für den Stadtteil Sachsenhausen sowie seine Verbindungsfunktion zwischen dem Süden der Stadt und dem Mainufer sowie der Stadtmitte soll durch die Umgestaltung wieder hegestellt werden. War der Schweizer Platz bislang überwiegend verkehrlich geprägt, wird er zukünftig wieder zum zentralen Stadtteilplatz mit Aufenthalts- und Verweil-funktionen sowie als Ort für Feste und Märkte zur Verfügung stehen.
Neben der Attraktivierung der Flächen für eine gastronomische Nutzung werden vor allem neue Aufenthalts- und Erlebnisbereiche ohne kommerzielle Bindung geschaffen: ein attraktives Wasserspiel mit überdachter Tribüne (auch für Veranstaltungen), ein neues Baumdach aus unterschiedlichen Blütenbäumen mit Sitzmöglichkeiten, eine deutliche Vergrößerung von Pflanzflächen für arten- und blütenreiche Stauden- und Gräserpflanzungen sowie ergänzende Baumpflanzungen in den Vorgartenbereichen. Im Zuge der Neuordnung des Platzes sehen wir - als symbiotischen Teil der Freiraumgestaltung und zur Ordnung der Verkaufsangebote auf dem Platz (Kiosk, Obst +Gemüse, Eis etc.) - eine Gruppe von pavillonartigen Kleinarchitekturen auf dem Platz vor. Diese erdgeschossigen Pavillons sind maßstäblich auf die jeweilige Nutzung abgestimmt und in ihrer Ausrichtung und Zugänglichkeit auf die radiale Freiraumplanung ausgerichtet.
Verkehrliche Konzeption und Funktionalität
Das Ziel, dem Fuß- und Radfahrverkehr in der Schweizer Straße und auf dem Schweizer Platz neben dem ÖPNV Vorrang einzuräumen, wird durch eine neue klare Verkehrsführung, breite und sichere Fuß- und Radwege, einer eindeutigen Zonierung von Außengastronomie- und Abstellflächen sowie einer multifunktional nutzbaren inneren Platzfläche auf dem Schweizer Platz mit hoher Aufenthaltsqualität durch Wasserspiel, Verweilmöglichkeiten und blütenreichen Pflanzungen erreicht.
Realisierungsteil Schweizer Platz
Die Machbarkeitsstudie schlägt für den Schweizer Platz die Durchfahrt des MIV und der Straßenbahn durch die Mitte des Platzes vor. Dieses Prinzip behalten wir bei, schlagen jedoch eine Änderung der Führung des Radverkehrs und der Verbindung der Seitenstraßen untereinander vor. Wir sehen den Radverkehr der Schweizer Straße als et-was stärker an als den zwischen den Verbindungsstraßen und der Schweizer Straße. Daher betonen wir diese Fahr-beziehungen, in dem wir sie hinter den Bahnsteigen der Straßenbahn direkt führen. Zudem verbinden wir östlich nur die Diesterwegstraße mit der Gutzkowstraße sowie westlich die Schneckenhofstraße mit der südlichen Oppenheimer Landstraße für den MIV über Platzüberfahrten im Mischverkehr. Die nördliche Oppenheimer Landstraße wird direkt als Rechtsabbieger an die Schweizer Straße angebunden. Dadurch erreichen wir die Verringerung von unnötigen Platzüberfahrten zwischen Diesterwegstraße und nördlicher Oppenheimer Straße und können so die Aufenthalts- und Nutzungsqualitäten auf dem Platz deutlich steigern. Alle Bereiche sind dabei für die Anlieger dennoch gut erreichbar, ohne dass Wendefahrten erforderlich sind. Die Durchfahrten für den MIV über den Platz erfolgen über einen verkehrsberuhigten Bereich in Schrittgeschwindigkeit. Poller schützen den Platz vor unbefugtem Befahren.
Diese „Fahrzonen“ sind in der Regel zwischen 4,75m bis 5,50 breit, sodass an einigen Abschnitten ein kurzfristiger Halt zum Anliefern und ein Überholen möglich ist. Die Poller können für Feste oder Märkte herausgenommen werden, zudem für Rettungs- oder Unterhaltungsfahrzeuge. Der Radverkehr zwischen der Schweizer Straße und den Stichstraßen erfolgt über den Platz im Mischverkehr zwischen den beiden Radwegen hinter den Bahnsteigen und den Platzüberfahrten. Hierzu wird der zentrale Bereich weitgehend offen und flexibel gestaltet.
Die Bahnsteige sind an der Hinterkante barrierefrei und durch Querung des Radweges erreichbar. Wir schlagen hier-zu eine leichte Absenkung der Fahrbahn um ca. 12 cm vor, sodass nur ca. 12 cm aus der Bahnsteighöhe im Höhenentwurf des Platzes anzuziehen sind. Die signalisierten Übergänge sind zentral auf dem Platz an den Enden der leicht auf 36m verkürzten Straßenbahnhaltestelle angeordnet.
Die Verkürzung sehen wir aus Gründen der Übersichtlichkeit an dieser Stelle als vertretbar an. Die Türanordnung der Frankfurter Straßenbahnen lässt dies zu und die Gesamtaufstelllänge beträgt zwischen den Furten inkl. der Rampen 44 m. Diese Übergänge können im Mischverkehr für Rad und Fußgänger gemeinsam signalisiert werden. Die beiden Abgänge zur U-Bahn sind gut an die Übergänge angebunden. Hierzu nutzen wir auch den Bereich zwischen den Abgängen und der Straße, der im Bestand nicht als Gehwegsfläche zur Verfügung steht. Die Baumscheiben der beiden dort stehenden Bestandsbäume erhalten einen wasserdurchlässigen begehbaren Belag (z.B. Edalith). Zusätzlich sehen wir auf Höhe der U-Bahnabgänge unsignalisierte Bordsteinabsenkungen (3 cm) vor, um in Schwachverkehrszeiten dort auch direkt die Straße wechseln zu können. Südlich und nördlich des Schweizer Platzes schließen wir mit einer 6,50 m breiten Fahrbahn an, in der auch die Gleise geführt werden (Gleisachsabstand: 3,00m, im Bahnsteigbereich 4,00 m). Wir schlagen Radwege mit einer Breite von 1,60 m in Asphalt mit einem Schutzabstand von 50 cm zum Fahrbahnrand vor. Aufgrund der angrenzenden Baumstandorte und der Idee, dass noch vor den Bäumen ein geringer Aufstellbereich für Fußgänger oder Ausholfahrten der Radfahrer verbleibt, schlagen wir hier diese Unterschreitung des Maßes des Radentscheids vor. Das Maß von 1,60 m kann auch dazu beitragen, dass ein Beparken mit dem Pkw sich nicht anbietet. Das Bord zur Fahrbahn sehen wir mit 8cm Höhe vor. Diese Bordhöhe bietet zwar keinen kompletten Schutz vor widerrechtlichem Parken (dies wäre erst ab einer Bordhöhe von mehr als 15 eher 20 cm realistisch. Protektoren und besonders Poller möchten wir vermeiden. Unser Vorschlag ermöglicht den Radfahrenden auch, gegebenenfalls auf die Fahrbahn zu wechseln, um Falschparker zu überholen und wieder auf den Radweg aufzufahren. Zudem ist damit auch gewährleistet, dass die Feuerwehrfahrzeuge seitlich der Oberleitung an Gebäude anleitern können. Mit 8 cm Bordhöhe tragen wir auch dem hohen freien Querungsbedarf der Straße für Passanten Rechnung. Der vorgeschlagene Querschnitt wird über die gesamte Länge der Schweizer Straße fortgeführt. Fußwege erhalten eine Breite von mindestens 3 m, die nur im Bereich von vorhandenen Baumstandorten knapp unter-schritten wird. Insbesondere im nördlichen Abschnitt der Schweizer Straße städtebauliche Einbindung zwischen Museumsufer und Schweizer Platz kann durch den neuen Straßenquerschnitt ein breiter Fußgängerboulevard mit bis zu 5,5 m Breite entstehen, der dem hohen Fußgängeraufkommen Rechnung trägt. Wir schlagen vor an der Hans-Thoma-Straße weitgehend einstreifig je Richtung anzuschließen. Damit kann der Radverkehr geschützt geführt und Querungslängen für Fußgänger verringert werden. Zusätzlich können Gastronomieaußenflächen vergrößert und Pflanzflächen neu geschaffen werden. Ladezonen werden zwischen Gehweg und Radweg angeordnet (dort kurz als Radfahrstreifen unterbrochen). Hier sind Bereiche zwischen größeren Baumabständen ohne hohen Außengastronomieanspruch und besonders unter Teilnutzung von Grundstückszufahrten geeignet.
Gestalterische Konzeption und räumliche Qualität
Die Flächen der östlichen und westlichen Platzhälften seitlich der den Platz mittig querenden Schweizer Straße mit Haltestelle werden einheitlich mit einem hochwertigem Betonsteinpflaster mit Natursteinvorsatz in einem hellen und warmen Farbton im Wildverband gestaltet. Die privaten Flächen die an den Platz angrenzen, werden mit den gleichen Materialien gestaltet. Noch vorhandene Vorgartensituationen werden erhalten und nach Möglichkeit vergrößert. Das Pflaster wird auch in der Schweizer Straße im Reihenverband im Bereich des Gehwegs verwendet. Die Lücken in der Allee der Schweizer Straße werden durch geeignete klimaresiliente Baumarten ergänzt, so dass der Alleecharakter durchgängig wieder hergestellt wird. z.B. mit Platane (Platanus x hispanica), Grün-Esche (Fraxinus pennsylvanica ‚Summit‘), Brabanter Silber-Linde (Tilia tomentosa Brabant‘) oder Zerr-Eiche (Quercus cerris). Die vorhandenen Bäume erhalten nach Möglichkeit vergrößerte offene Baumscheiben, die mit pflegeextensiven Stauden- und Gräsermischpflanzungen – für den halbschattige bis schattige Standorte sowie des Gehölzrandes bepflanzt werden. Sie erhalten eine mineralische Mulchschicht zur Reduzierung der Verunkrautung und Erhalt der Bodenfeuchte. Die neuen und vergrößerten Pflanzflächen auf dem Platz und im Straßenraum der Schweizer Straße können aber auch im Rahmen von Gemeinschaftsprojekten oder Patenschaften für Urban Gardening oder die „essbare Stadt“ genutzt werden.
Die einheitliche Gestaltungs- und Formensprache der neuen Kleinarchitekturen auf dem Platz trägt zur Unverwechselbarkeit des Platzes bei und wirkt identitätsstiftend. Die exakte Setzung, gleichsam wie Ziffern auf dem Zifferblatt einer Uhr, folgt den vorhandenen radialen Strukturen des Platzes. Sämtliche Pavillons sind aus gekanteten Stahlblechen geformt. Dieses Prinzip sichert die Gebäudestatik und liefert darüber hinaus eine auf die Gesamtanlage fein abgestimmte Maßstäblichkeit. Sämtliche Stahloberflächen sind in einem hellen Bronzeton elektropoliert. Je nach Nutzung gibt es offen zugängliche oder geschlossene Pavillons. Entlang der Achse Schweitzer Straße und im Zentrum des Schweitzer Platzes liegen, zueinander versetzt, die beiden zum Bahnsteig offenen Straßenbahn-Wartedächer mit geschlossener Rückwand. Zwei portalartige Figuren markieren die Zugänge zu den U-Bahnstationen. Zur Stärkung der Aufenthaltsqualität und freien Nutzung des Platzes gliedert sich auf der Ostseite der Platzfläche eine offene Bühne mit Sitzstufen am Wasserspiel an. Die Leihstation der Next-Bike-Fahrräder kann ebenfalls unter einem auskragenden Dach am südlichen Platzende angeordnet werden, ggfs. zusammen mit einer Reparatur-Station. Außerhalb der Öffnungszeiten lassen sich Obststand, Kiosk und Eisstand schließen, indem die Vordächer nach unten fahren. Materialität und Formensprache wird auch für die Sitzmöbel auf dem Platz übertragen. Die weiteren Elemente der Stadtmöblierung (Poller, Leuchten, Fahrradabstellanlagen, Mülleimer etc.) passen sich in dieses Gestaltungskonzept in Materialität, Farbgebung ein.
Mit den zusätzlichen Grünflächen und Baumstandorten soll der Schweizer Platz zu einer bunten, insektenfreundlichen grünen Oase werden. Die neuen durchaus nutzungsoffenen Grünflächen und die großen Baumscheiben bieten sich an, um in einer weiteren Beteiligungsstufe auch für Urban-Gardening-Projekte oder Flächen für „essbare Stadt-Konzepte“ zur Nutzung und verantwortungsbewussten Aneignung und für Patenschaften zur Verfügung zu stehen. Dem Wunsch und dem Interesse der Anwohnerinnen und Anwohner, hier Verantwortung zu übernehmen, können wir so mit entsprechenden Flächenangeboten entsprechen.
Kleinarchitektur + Ausstattung
Die einheitliche Gestaltungs- und Formensprache der neuen Kleinarchitekturen auf dem Platz trägt zur Unverwechselbarkeit des Platzes bei und wirkt identitätsstiftend. Sämtliche Pavillons sind aus gekanteten Stahlblechen geformt. Dieses Prinzip sichert die Gebäudestatik und liefert darüber hinaus eine auf die Gesamtanlage fein abgestimmte Maßstäblichkeit. Sämtliche Stahloberflächen sind in einem hellen Bronzeton elektropoliert. Je nach Nutzung gibt es offen zugängliche Pavillons oder geschlossene Pavillons. Entlang der Achse Schweitzer Straße und im Zentrum des Schweitzer Platzes liegen, zueinander versetzt, die beiden zum Bahnsteig offenen Straßenbahn-Wartedächer mit geschlossener Rückwand. Zwei portalartige Figuren markieren die Zugänge zu den U-Bahnstationen. Zur Stärkung der Aufenthaltsqualität und freien Nutzung des Platzes gliedern sich auf der Ostseite der Platzfläche eine offene Bühne mit Sitzstufen an. Außerhalb der Öffnungszeiten lassen sich Obststand, Kiosk und Eisstand schließen, indem die Vordächer nach unten fahren. Materialität und Formensprache wird auch für die Sitzmöbel auf dem Platz übertragen. Die weiteren Elemente der Stadtmöblierung (Poller, Leuchten, Fahrradabstellanlagen, Mülleimer etc.) passen sich in dieses Gestaltungskonzept in Materialität, Farbgebung ein.
Ideenteil Schweizer Straße
Der im Realisierungsteil vorgeschlagene Querschnitt wird über die gesamte Länge der Schweizer Straße fortgeführt. Fußwege erhalten eine Breite von mindestens 3 m, die nur im Bereich von Baumstandorten knapp unterschritten wird. Insbesondere im nördlichen Abschnitt der Schweizer Straße zwischen Museumsufer und Schweizer Platz kann durch den neuen Straßenquerschnitt ein breiter Fußgängerboulevard mit bis zu 5,5 m Breite entstehen, der dem hohen Fußgängeraufkommen Rechnung trägt. Wir schlagen vor, vorbehaltlich des Verkehrsnachweises, an der Hans-Thoma-Straße weitgehend einstreifig je Richtung anzuschließen. Damit kann der Radverkehr geschützt geführt, Querungslängen für Fußgänger verringert werden. Zusätzlich können Ladezonen angeordnet, Gastronomieaußenflächen vergrößert und zusätzliche Bäume gepflanzt und Pflanzflächen geschaffen werden. Weitere Ladezonen werden zwischen Gehweg und Radweg angeordnet (dort kurz als Radfahrstreifen unterbrochen). Hier sind Bereiche zwischen größeren Baumabständen, ohne hohen Außengastronomieanspruch und besonders unter Teilnutzung von Grundstückszufahrten geeignet.














