Rechenzentrum Deutschland
E1 Grundsätzliche Angaben zur gestalterischen Konzeption
Bei der vorliegenden Aufgabenstellung geht es nicht um ein oder mehrere Gebäude, es geht vielmehr um monströse, ungegliederte, volumetrische Ereignisse, ohne Maßstäblichkeit, Rhythmik und Taktung. Man könnte meinen, den Volumen fehlt eine für Gebäude notwendige ablesbare Gliederung - durch konstruktives Raster, durch Fensterachsen, durch Risaliten, Rücksprünge, Geschossigkeit, etc. Das alles haben wir hier NICHT!
Die Fassadengestaltung antwortet mit Kunst, so wie es z.B. Anish Kapoor innerhalb der Tate Modern/London gemacht hat. Die Verfasser schlagen als Verkleidung sehr großmaßstäbliche gedruckte Grafiken auf Textilbahnen vor und verweisen auf bewährte Verfahren, mit welchen bereits ähnlich große Volumen wie z.B. das Bayer-Hochhaus in Leverkusen und andere Großprojekte erfolgreich verkleidet wurden. Die Einfachheit der Konstruktion bietet zudem über die Jahre Möglichkeiten zu wechselnden Erscheinungsbildern. Eine gut kuratierte Wechselausstellung könnte auf Dauer im sehr großen Maßstab großformatige Bilder zeigen und somit immer wieder neue attraktive Szenarien bieten.
Der Sockelbereich umfasst die unteren beiden Geschosse sowie den Büroriegel im Norden und setzt sich vom restlichen Gebäude ab. Auf der Südfassade, sowie auf Teilen der Ost- und Westfassade befindet sich eine PV-Anlage, die vor den Revisionsöffnungen durch Lochblech-Elemente ersetzt wird um eine Durchlüftung zu ermöglichen. Bereiche der Ost und Westfassade werden mit einer Fassadenbegrünung bespielt.
Im Norden (Richtung Rhein) erhält der Büroriegel eine Pfosten-Riegen-Fassade. Eingänge und geschlossene Fassadenflächen erhalten vorgehängte Faserzementplatten in Betonoptik.
E2 Grundsätzliche Angaben zur funktionalen Konzeption
Die Textilfassade wird großformatig über die gesamten Gebäudeseiten gespannt. Somit lassen sich bei Revision oder bei Austausch von Geräten die Textilelemente für eine Gebäudeseite abnehmen / öffnen und wieder einsetzen. Hierfür wird kein Gerüst benötigt, die Montierung per Kran erfolgen.
Die Textilfassade besitzt 35% offene Fläche und kann somit auch vor Fassadenöffnungen verlaufen. Es ergibt sich ein homogenes Gesamtbild, das von Veränderungen der Öffnungen im späteren Planungsverlauf unbeeinflusst bleibt.
Die Photovoltaik-Fassade umfasst ca. 8% der Gesamtfassade. Mit einer Schattenstudie wurden wirtschaftliche Bereiche der Gebäudefassaden eruiert, sodass zu jeder Jahreszeit genügend Sonnenlicht auf die Fassadenbereiche fällt. Die PV-Anlage wird in Abschnitte von je 100m2 geteilt. Durch feuerverzinkte Lochblech-Elemente und Abstände zw. PV-Elementen von mehr als 1,50m wird ein Brandüberschlag zwischen den Abschnitten verhindert.
Vor Fassadenöffnungen, befinden sich im Sockelbereich ebenfalls Lochblech-Elemente, mit einem Öffnungsquerschnitt von min. 55%.
E3 Erläuterung Materialien und Konstruktion
Textil:
Für die Textilfassade schlagen die Verfasser die Membran „Frontsite Safe P35“ von Serge Ferrari vor. Das Material aus Glasfaser ist feuerfest, langlebig und dient als zusätzlicher Sonnenschutz.
Photovoltaik:
Die Photovoltaik-Elemente werden in einem Raster aus Hohlprofilen montiert. Das ermöglicht eine leicht schräge Ausrichtung der einzelnen Elemente und führt zu einer optimierten Energiegewinnung.
Begrünung:
Als Begrünung wird ein Selbstklimmer wie Wilder Wein vorgeschlagen. Dieser wird vom Boden aus an einem gespannten Edelstahl-Seilnetz (zB. CarlStahl X-Tend) nach oben geführt. Dieses System ermöglicht ein geführtes Wachstum und leichte Pflege. Zudem kann die Begrünung auch vor Fassadenöffnungen geführt werden. Im Bereich der Geschossdecke 1.OG unterstützt ein zusätzliches Stahlseil die Stabilität des Netzes.
Faserbeton:
Die Eingangsbereiche und die Bürospange erhalten eine Vorhangfassade aus Faserzementplatten. Diese werden mit einer Unterkonstruktion an der Fassade befestigt.