Studentisches Wohnen Lerchenberg Mainz
Grundsätzliche Angaben zur gestalterischen Konzeption
Über seine Höhenstaffelung setzt sich dieser Stadtbaustein in Kontext zu den verschiedenen Bauten und Freiräumen der Umgebung. Die abgestuften Bereiche nach Süden und Osten, reagieren auf die gegenüberliegenden Baukörper und auch Außenräume wie Hindemithstraße Brunnenplatz/Passage und Regerstraße. Die hohen Bereiche bilden die Außenkanten der Passage und verorten diese quartiersübergreifend im Kontext mit den Hochhäusern der Umgebung.Im Norden und Westen, gegenüber den Freiräumen, ist eine freie Anordnung von Erkern möglich, über welche teilweise auch Tageslicht bis in die innenliegenden Flure gelangen kann. Die Süd- und Ostfassade sind deutlich niedriger und ermöglichen so Tageslicht bis in den Innenhofbereich. Als zusätzliche Geste wird die große Öffnung an der Ostfassade als „Auge zum Brunnenplatz“ wahrgenommen. Somit hat jede Kante und jede Linie dieses Stadtbausteins seine ablesbare Bedeutung.
Erläuterung der Erschließungskonzeption für die Obergeschosse
In direkter Linienführung, von der Endhaltestelle Mainzelbahn über die Hindemithstraße angebunden, liegt die Eingangsarkade an der Westseite.
Hinter dem Haupteingang bildet ein großzügiger Foyerbereich die Sichtverbindung zwischen dem Innenhof der Ebene 1 und der Eingangsarkade. Das Foyer wird durch eine geschwungene Treppenanlage bespielt, die auf einer Zwischenebene eine zusätzliche Gemeinschaftsfläche erschließt. Im oberen Bereich bietet eine Sitztreppe zusätzliche Aufenthaltsqualität und die Möglichkeit für Filme- / Sportübertragungen.
Im Foyerbereich auf E1 bieten sich auf den ersten Blick weitere attraktive Erschließungen an, zum Treppenhaus, zum Innenhof und zur benachbarten Cafébar. Über den begrünten Innenhof gelangt man zur überdachten Gemeinschaftsfläche, die das Auge zum Brunnenplatz definiert, hier wird der stadträumliche Zusammenhang mit der Einkaufspassage am Lerchenberg klar.
Durch die Notwendigkeit 350 Wohneinheiten auf den Grundrissen unterzubringen, ergeben sich extrem rationale Fluranordnungen. Die Verfasser schlagen daher auf allen Ebenen und an unterschiedlichen Stellen tageslichtdurchflutete Gemeinschaftsräume vor, sodass die Flure Tageslicht erhalten. Zudem wird in der Südwest-Ecke ein Tageslicht-Atrium vorgesehen, welches ebenfalls auf allen Ebenen durchgehend Tageslicht in die Flure und in den Gemeinschaftsräumen ermöglicht.
Erläuterung Barrierefreiheit
Auf der Verteilerebene 1 erschließt sich im Nord-Westen das Haupttreppenhaus mit dem Aufzug – beide E0 bis E6. Somit sind alle Ebenen barrierefrei und rollstuhlgerecht erschlossen.
Alle Wohnplätze sind barrierefrei ausgeführt mit Bewegungsflächen von 1,20x1,20m. Alle Gemeinschaftsflächen sind ebenfalls barrierefrei und mit dem Rollstuhl nutzbar. Die Dachflächen sind barrierefrei und auch mit dem Rollstuhl zugänglich.
Erläuterung vorbeugender Brandschutz
Ein weiteres innenliegendes Treppenhaus im Süd-Osten verbindet E0 mit E4. Eine außenliegende Spindeltreppe stellt den zweiten Rettungsweg zwischen E6 und E4 sicher, von dort gelangt man über die Dachterrasse zum Treppenraum im Südosten und auf E0. Darüber hinaus sind alle Rettungswege, notwendige Flure und Rauchabschnitte in den erforderlichen Abmessungen sichergestellt. Somit sind alle Ebenen - auch im Sinne des vorbeugenden Brandschutzes - komplett erschlossen.
Erläuterung Materieralien und Konstruktion
Grundsätzlich werden nur gesunde und nachhaltige Materialien eingesetzt.
Aufbauend auf dem massiven Sockel und der ebenfalls massiven Lastverteilungsplatte, wird eine Bauweise mit großflächigen (Holz-) Fertigteilen bis hin zu (Holz-) Modulen vorgeschlagen. Das hier vorgestellte Konzept haben die Verfasser mit einem führenden Unternehmen für Modulbauweise entwickelt. Alle Module werden vollkommen vorkonfektioniert geliefert und in kürzester Zeit unmittelbar vor Ort „montiert“ (6 bis 8 Module pro Tag!). Bei 307 Modulen beträgt die reine Montagezeit somit ca. 40 Tage. Der Ausbau für noch nicht integrierte Technikteile beträgt ca. 9 Monate, kann aber schon überlappend beginnen, d.h. während die Modulmontage noch nicht abgeschlossen ist.
Die Fassaden werden in Faserzement vorgeschlagen, einem extrem langlebigen und zu 100% recyclebaren Material, welches nur sehr geringen Wartungsaufwand erfordert.
Alle erforderlichen Qualitäten in Schallschutz, Raumklima, Brandschutz und Wärmeschutz lassen sich durch die vorgeschlagene Modulbauweise (oder Holztafelbauweise) einhalten.
Neben der Modulbauweise wäre grundsätzlich auch eine Bauweise in Holztafelbauweise denkbar, ebenfalls mit hoher Vorfertigung und Nachhaltigkeit.
Die Grundrisse aller Wohneinheiten und sämtlicher Aufenthalts- und Erschließungsbereiche sind grundsätzlich barrierefrei geplant. Die Module lassen sich auf bestimmte Serien standardisieren. Die Ausstattung/Möblierung ist mit Holzelementen, bzw. Holzwerkstoffen praktisch, flexibel, pflegeleicht und attraktiv entworfen. Die Verschattung ist über außenliegende Textilscreens möglich, zusätzlich können zur Verdunkelung innenliegende Vorhänge eingesetzt werden. Die Fußböden bestehen, je nach Bedarf und Funktion aus Holz oder Linoleum.
Es wurden insgesamt vier Badtypen entwickelt, die seriell vorgefertigt werden, und im Modulaufbau vormontiert werden können. Durch die Vormontage wird auch im Bereich der Sanitärinstallation die Bauzeit verringert.
Mit einem HLSE-Planer wurden sämtliche Schächte geplant und Leitungen geplant. Alle Nasszellen werden be- und entlüftet, ebenso die Küchenbereiche.
Wettbewerbe
2024 | Wettbewerb Junges Wohnen Lerchenberg |