Staatstheater Mainz, Großes Haus Mainz
Teilnahme am Tag der Architektur in Rheinland-Pfalz 2003
Statik: ArGe Grebner Ingenieure mit IBC Ingenieur Bauconsult, beide Mainz
TGA: Büro Melenk, Zotzenheim
Bühnentechnik: Gerling & Arendt, Berlin
Opernhaus mit Vollbühne, Garderoben, Verwaltung, Werkstätten, Proberäumen, Kantine
Am 14. September 2001 haben wir das Große Haus des Staatstheaters nach gut drei Jahren Bauzeit mit einer Feier wieder eröffnet.
Die Konzeption einer baulichen und betrieblichen Einheit aus neu errichtetem Kleinen Haus und generalsaniertem
Großen Haus ist somit zwölf Jahre nach der Unterzeichnung des Staatstheatervertrags, der diese Idee begründet hat, Realität geworden.
Nach dem Gutenberg-Jubiläumsjahr 2000 darf dies gewiss ohne zu übertreiben als das kulturelle Ereignis für die Stadt Mainz und das Land Rheinland-Pfalz mit Wirkung weit über dieses Jahr
hinaus gewertet werden.
Das Theater verfügt nun über bessere Arbeitsbedingungen als jemals zuvor, das Publikum kann in einer angenehmen Atmosphäre Kulturgenuss auf höchstem Niveau erleben und das Stadtbild hat mit einem gelungenen baukulturellen Beitrag an zentraler Stelle eine deutliche Aufwertung erfahren.
Die Sanierung des Großen Hauses forderte von allen Beteiligten viel Energie und Durchhaltevermögen.
Die Entscheidungsträger auf politischer Ebene, die Planer und Fachplaner in einem Projekt mit komplexer Organisationsstruktur sowie die ausführenden
und koordinierenden auf der Baustelle sind weit über das Maß „normaler" Baumaßnahmen beansprucht worden.
Nachdem nur ein Jahr lang parallel in beiden Häusern unseres Staatstheaters gespielt werden konnte, war die umgehende Schließung des Großen Hauses
zwingend, weil die Ausnahmegenehmigung zum Betrieb der überalterten Spielstätte abgelaufen war. Für das sich anschließende große Sanierungsvorhaben war der Planungsvorlauf sehr kurz, nicht zuletzt, weil nach dem Auszug des Staatstheaters in die Ersatzspielstätte Phönixhalle der Baubeginn unmittelbar erfolgen musste. Von Anfang an waren deshalb - abweichend von allen anderen
Projekten - Planung und Ausführung zeitgleich zu erbringen.
Schon kurz nach Baubeginn wurde ein Zustand erkennbar, der trotz gründlicher Bestandsaufnahme vorher nicht feststellbar gewesen war. Schlagworte wie marode Bausubstanz, längsgespaltene
Wände, Anpassung des Aussteifungskonzepts, zusätzliche Baumaßnahmen, Mehrleistungen und Beschleunigung kennzeichneten von da an das Projekt,
brachten die Terminpläne durcheinander, verkürzten weiter den Planungsverlauf und hatten Mehrkosten zur Folge.
Neben diesen Schwierigkeiten wurde eine Neukonzeption des Zuschauerraums und damit einhergehend eine
neue Außenarchitektur sowie die Renovierung des durch Unwettereinflüsse stark geschädigten Publikumsbereichs erfolgreich bewältigt.
Spätestens die Entscheidung zur Verlängerung der Bauzeit von zwei auf drei Spielzeiten und die notwendig gewordene Erweiterung des Budgets in mehreren Schritten prägte den Pressespiegel und eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit erheblich.
Heute können wir das gelungene Ergebnis all dieser Anstrengungen in den Blick nehmen.
Nur wenige Bereiche sollen hier stellvertretend genannt werden, die für die neue Qualität des Theaters in Mainz stehen.
Die komplett erneuerten bühnentechnischen Anlagen mit allen Einrichtungen für eine zeitgemäße Theaterarbeit und Insbesondere das Hinterbühnenpodium, in dieser Ausführung einmalig auf der Welt, erlauben einen äußerst wirtschaftlichen Spielbetrieb.
Der Publikumsbereich ist in einer zurückhaltenden, unaufdringlichen, jedoch an wenigen Stellen mit besonderen Akzenten betonten Gestaltung ausgeführt. Einer dieser Akzente ist die hinterleuchtete Glaswand im
Foyerbereich, die durch variierende Farben unterschiedlichste Lichtstimmungen erzeugen Kann.
Nicht zuletzt ist mit dem Dachrestaurant im gläsernen Zylinder ein neuer Raum von einer Erlebnisqualität entstanden, der ohne jeden Vergleich in Mainz ist.
Die Beurteilung der in diesem dichten Planungs- und Bauprozess entstandenen architektonischen Qualität wird die Aufgabe eines kritischen Fachpublikums sein.
Das Haus zu bespielen und dem erwartungsfrohen Publikum zu zeigen, welche vielfältigen Möglichkeiten in ihm stecken, diese Aufgabe haben die Theaterleute bereits mit Freude und Begeisterung aufgenommen.
Den Projektbeteiligten gilt an dieser Stelle unser ausdrücklicher Dank für ihren engagierten Einsatz.
Ausstellungen
2003 | Architektenkammer RLP - Tag der Architektur |
Auszeichnungen
2003 | Architektenkammer RLP - Tag der Architektur |
Publikationen
2009 | Architektur-Spaziergänge Nachkiregs-/Moderne Architektur - Rheinufer | MAINZ.DE | |
2002 | Mainzer Allgemeine Zeitung Verschiedene Artikel seit 1997 - 2002 | ||
2002 | Mainzer Rheinzeitung Verschiedene Artikel seit 1997 - 2002 | ||
2001 | Stadt Mainz - Baudokumentation zur Sanierung des Großen Hauses | Cover | AMAZON.DE |
1998 | Verlag Hermann Schmidt Mainz - Der Architekt Klaus Möbius Staatstheater Mainz - Eine Architektur- und Buchcollage | Cover | AMAZON.DE |
1998 | Frankfurter Allgemeine Zeitung am 04.06.1998 |