Römermauer Wiesbaden
Leitidee – Gesamtlösung Römermauer – Römertor und barrierefreie Wegeführung:
Den Kern der Aufgabenstellung bildet der Witterungsschutz für die Römermauer. Bei genauer Beobachtung ergeben sich darüber hinaus noch zwei weitere ungelöste Situationen, welche interessante Rahmenbedingungen für ein integrales Gesamtkonzept bilden, nämlich das Römertor und der starke Höhenunterschied von 21m vom Schulberg zur Wiesbadener Innenstadt/Fußgängerzone. Der Schulberg ist zwar von Fußwegen begleitet, jedoch ist die Wegeführung ausgesprochen hindernisreich und nicht barrierefrei.
Also schlagen die Verfasser einen synergetischen Ansatz vor, bei welchem die Eigenschaften der unterschiedlichen Komponenten als Ganzes zusammenwirken. Das bestehende Wegesystem auf dem Schulberg wird mit Serpentinen barrierefrei ergänzt und an die brückenartige Verbindung des Römertors über die Coulinstraße angeschlossen. Von dort führt ein Steg (Dachfläche/Wetterschutz Römermauer) mit einem Treppen- und Aufzugsturm zur Fußgängerzone. Mit dieser Doppelfunktion wird nicht nur der Wetterschutz der unteren Römermauer sichergestellt, sondern zudem auch die barrierefreie Erschließung vom Schulberg zur Innenstadt und auf der Spitze des Erschließungsturmes ergibt sich eine Plattform mit Panoramablick über die Dachlandschaft von Wiesbaden.
Städtebauliche Einbindung
Durch die Art und Weise wie die Verfasser das architektonisch- denkmalpflegerische Konzept für den Wetterschutz der Römermauer mit der Idee des Kulturpfad (siehe Ideenteil) verbinden, gelingt die städtebauliche Anbindung der antiken Ruinenanlage über ein barrierefreies Wegenetz an die Wiesbadener Innenstadt/Fußgängerzone. Der Bereich Römertor und Römermauer wird so zum markanten Element des Kulturpfades mit Panoramaterrasse über die Stadt Wiesbaden. Ein neuer öffentlicher Baukörper (siehe Ideenteil) an der Coulinstraße vervollständigt das Villenensemble und bildet einen weiteren zentralen Baustein des Kulturpfads.
Architektonisches Konzept
Für den oberen Bereich der Römermauer wird eine Stahlabdeckung vorgeschlagen, welche nur auf punktuellen Betonkissen befestigt wird, welche durch ihr Eigengewicht als Auflager dienen und Stabilität gewährleisten. Der filigrane Wetterschutz im unteren Mauerabschnitt endet im Osten mit einem offenen Treppen- und Aufzugsturm als barrierefreie Wegeverbindung. Der Treppenverlauf bietet eine didaktisch interessante Folge von Blicken auf die Römermauer und endet mit einer Aussichtsterrasse mit Blick über die Innenstadt von Wiesbaden. Als Nord- und Südfassade leistet ein weitmaschiger Gitterrost den Witterungsschutz ohne die Mauer räumlich zu verhüllen.
Umgang mit den Belangen des Denkmalschutzes
Die beiden erhaltenen Mauerabschnitte werden durch das Römertor und die Coulinstraße geteilt und sind differenziert zu betrachten. Durch eine leichte Stahlabdeckung im oberen Mauerabschnitt wird das ursprüngliche Erscheinungsbild erhalten und der Witterungsschutz gewährleistet. Die Betonkissen für die Abdeckung des oberen Mauerabschnitts greifen nicht in die vorhandene Mauer ein. Das Schutzdach des unteren Mauerabschnitts dient mit seiner Doppelnutzung auch als Erschließungszone für einen barrierefreien Übergang zwischen Innenstadt, Coulinstraße und Schulberg.
Ideenteil - Ausbildung des Kulturpfades
Die Ausbildung des Kulturpfads, als Verbindung zwischen der Walhalla, der Mediathek, dem Judendenkmal, des Freilichtmuseums, des Römertors und des Kunsthauses, rückt den Fuß- und Radverkehr an der Coulinstraße in den Vordergrund und die Automobilität wird zugunsten eines Grünstreifens mit Baumreihe auf die erforderlichen Mindestflächen reduziert. Vitrinen entlang der Stützmauer und auf dem Grünstreifen markieren den Kulturpfad und ergänzen das Freilichtmuseum im Osten. Ein neuer öffentlicher Baukörper an der Coulinstraße vervollständigt das Villenensemble und bildet einen zentralen Baustein des Kulturpfads.