Fassadengestaltung Kraftwerk Lausward Düsseldorf
Die Gestaltungsaufgabe für das neue Kraftwerk Lausward steht im Spannungsfeld einer hochkomplexen Anlagentechnik und den hohen gestalterischen Anforderungen an ein Gebäude, das aufgrund seiner exponierten Lage zeichengebend im Stadtbild Düsseldorfs sein soll. Die bislang verfolgte Planung für das neue Kraftwerk sieht, ohne Nutzungsverweis, eine belanglose Gebäudehülle als Wetter- und Emissionsschutz vor. Nach Auffassung der Verfasser muss die Gebäudehülle mit der ausgeschriebenen Kraftwerksanlage zu einer symbiotischen Einheit werden und daher ist neben den rein technischen Funktionen vor allem eine prägnante Gebäudeform mit glaubhaften Architekturelementen von größter Bedeutung. Prinzipiell ähneln sich Gas- und Dampfturbinenkraftwerke in ihrer strukturellen Anordnung: Maschinenhaus mit Kesselhaus und dazwischenliegendem Turbinenhaus. Daher schlagen die Verfasser vor, die typische Anlagenkontur von GuD-Kraftwerken volumetrisch nachzuzeichnen, mit dem Ergebnis, eine für diese Anlagen spezifische und in höchstem Maße prägnante Gebäudekontur und daher eine weithin sichtbare und signalgebende Gebäudeform zu erhalten. Durch diese Gestaltungsstrategie kann im weiteren Planungsprozess auf anlagentechnische Änderungen und Volmenänderungen eingegangen werden und somit kann auf die komplexe Anlagentechnik und deren technische Erfordernisse in exzellenter Art und Weise, ohne Qualitätseinbußen hinsichtlich der entwurfsprägenden Gestaltungsaussage, reagiert werden.
Zum Städtebau:
Diese direkt von der Anlagentechnik abgeleitete Gestaltungsstrategie hebt mit ihrer architektonischen Wirkung die hohe energiewirtschaftliche Bedeutung des neuen hocheffizienten Erdgas- und Dampfturbinenkraftwerk „Auf der Lausward“ prägnant und gut lesbar hervor. Durch die ikonografische Gebäudekontur und das vitrinenartige Kesselhaus tritt das neue Kraftwerk stadtbildprägend an der Düsseldorfer Silhouette in Erscheinung und positioniert sich somit über die Landesgrenzen hinaus als Signet modernster Energiegewinnung.
Zur Architektur:
Als Elemente dieser thematisch mit der zukunftsweisenden Technologie verknüpften Gestaltungsstrategie sind neben der Gebäudekontur, die große Vitrine des Kesselhauses, die flankierenden Fassaden und die Dachflächen zu nennen. Es wird vorgeschlagen die Dachflächen des flachen Hinterhauses und des steilen Vorderhauses zur solaren Energiegewinnung entweder mit PV-Elementen oder mit Solarkollektortechnik (kaum Blendwirkung) zu bestücken. Die Kontur der flankierenden Fassaden zeichnet, wie beschrieben, die Hauptvolumen der Anlagentechnik nach. Die Südostfassade verläuft im erforderlichen Abstand parallel zur Gleistrasse. Wegen der Gleistrasse wird davon ausgegangen, dass die Fassade weitestgehend planeben, d.h. flächig verläuft und keine anlagentechnischen Durchdringungen erfährt. Dadurch bleibt die Fassade mit ihrer signifikanten Kontur weitgehend auch in Zukunft stadtbildprägend erhalten. Die von der Stadt abgewendete Nordwestfassade wird dagegen umfangreiche anlagentechnisch bedingte Durchdringungen erfahren können. Die Fassadenflächen selber werden in Anlehnung an das Erscheinungsbild der bestehenden Hauptanlage (Block A bis E) als vorgehängte Klinkerfassaden, alternativ mit Betonfertig-teilelementen, ausgebildet. Das Kesselhaus präsentiert sich nach Nordosten zur Düsseldorfer Innenstadt mit einer gebäudehohen Vitrine, in welcher die Erzeugung von sauberer Energie ausgestellt wird. Die Verfasser raten dringend von einer Architektur mit Schloten ab, weil das Bild von Schloten tradiert mit industrieller Verschmutzung assoziiert wird und somit keine zukunftsweisenden Eigenschaften vermittelt. Über die vorgeschlagene hohe Vitrine kann signifikant und somit stadtbildprägend die Philosophie der neuen, sauberen und daher zukunftsweisenden Energiegewinnung transportiert werden.
Zur Lichtgestaltung:
Das neue Beleuchtungskonzept für den Kraftwerkskomplex am Lausward soll die Dynamik und Präsenz des Ensembles steigern und dem Grünraum Lausdward und der Betonung der Stadtkante Rechnung tragen. Ausgehend von dem bestehenden grün angestrahlten Kraftwerksschlot, arbeitet das Lichtkonzept mit den Komplementärfarben Grün – Magenta und deren Mischfarbe Weiß. Als Gegenstück zu dem bereits grün beleuchteten Schlot wird die zur Stadt orientierte Vitrine dezent in magentafarbiges Licht getaucht. Mit zurückgenommenem weißem Licht werden die umgebenden Gebäude, als verbindende Elemente zwischen „neuer Vitrine“ und „altem Schlot“, in den Nachtstunden erlebbar gemacht.