Dorfladen Wallertheim
Der Wettbewerb hat die Stärkung der örtlichen Infrastruktur zur Aufgabe, bestehend aus den Themen - Dorfladen, Marktplatz und Ideenteil (Nachbargrundstück). Das Wettbewerbsareal liegt im Ortskern von Wallertheim. Nördlich schließt der Marktplatz an das Grundstück und östlich soll der Bestand für den Ideenteil genutzt werden. Südlich führt die Neustraße vorbei, als wichtige Verbindung nach Gau-Bickelheim, Wörrstadt und zur A61.
Städtebauliches Konzept
Grundsätzlich geht es den Verfassern um ein Weiterbauen des bestehenden Ortsbildes, d.h. es werden die vorhandenen stadträumlichen Strukturen übernommen, hinsichtlich seiner Körnung, seiner Fluchten (Firstlinien, Trauflinien) und es werden die typischen Bilder (z.B. Fachwerk im OG) der vorhandenen Dorfstruktur weiter gepflegt:
- Im Norden - zum Marktplatz - bleiben für den Realisierungsteil (Neubau) und den Ideenteil (Renovierung Bestand) jeweils „geschlossene“ Fassaden erhalten. Die Fensteröffnungen orientieren sich an der umliegenden Bebauung und die Dächer laufen unverändert durch.
- Im Süden – entlang der Neustraße – wird das Thema mit den Gartenflächen, bis an die westliche Brandwand, weitergeführt.
Realisierungsteil
Der Dorfladen als Zentrum des Wettbewerbsareals
Aus Gründen der optimalen Erreichbarkeit, platzieren die Verfasser den Dorfladen im Zentrum des Wettbewerbsareals. Der Dorfladen ist mit seinem großzügigen Schaufensterzugang direkt vom Marktplatz aus zugänglich. Auch von der Neustraße aus ist der Dorfladen sehr gut erkennbar, denn er liegt an der Stirnseite der gassenartigen Wegeverbindung, welche die Neustraße mit dem Marktplatz barrierefrei verbindet.
Multifunktionsraum – Gastro-Fläche an der Neustraße
Im Süden wird zusätzlich zum Dorfladen die örtliche Infrastruktur durch einen Multifunktionsbereich ergänzt, welcher als „Heiße Theke“ den Passanten an der Neustraße ein Angebot bietet. Auch an der südlichen Grundstücksgrenze werden Parkplätze für Kunden und Bewohner vorgesehen. Richtung Norden erstreckt sich der Dorfladenhof mit Sitzmöglichkeiten unter dem Bestandsbaum.
Wohnen
In den beiden Obergeschossen am Marktplatz werden zwei Geschosswohnen angeordnet. Beide Wohnungen erhalten Außenflächen in Richtung Süden(Innenhof). Die Wohnung im 1. Obergeschoss kann die Dachfläche des Dorfladens nutzen.
Wiederbelebung des Marktplatzes
Entlang klimaangepasster Pflanzflächen wird die Busspur zur Haltestelle geführt und auf dem Marktplatz ergeben die Pflasterflächen und die fest installierten Schirme ein auf das Ortsbild abgestimmtes harmonisches Farb- und Materialbild. Die Schirme eignen sich als ganzjähriger Wetterschutz und als Basis für Marktstände. Entlang der Fahrspur ermöglichen einzelne PKW-Parkplätze Kurzzeitparkern das Einkaufen. Bei großen Veranstaltungen (Kerwe) lassen sich die PKW-Stellplätze deaktivieren und die Schirme abbauen. Durch das Zusammenspiel von gut gewählten Sitzmöglichkeiten mit den Schirmen und dem neuen Angebot im Dorfladen wird die Aufenthaltsqualität auf dem Marktplatz wiederbelebt.
Ideenteil
Das nördliche Bestandsgebäude in Richtung Marktplatz wird als erhaltenswert angesehen. Hier werden im Erdgeschoss die Vereinsräume vorgeschlagen und im OG die Sprechzimmer für das Rathaus und 4 Co-Working Spaces. Parallel zum Dorfladen erstreckt sich entlang der Verstanstaltungshofs das Reparaturcafé, bzw. die Atelier-Werkstatt sowie der barrierefreie Zugang zu allen Nutzungen im OG des Ideenteils. Richtung Neustraße wird ein Neubau vorgeschlagen, welcher nach Süden in die Achse der östlich angrenzenden Bestandsgebäude rückt und nördlich einen kleinen Kunsthof schafft. In diesem Riegel wird im EG der Veranstaltungsraum und im OG der Jugendraum, die Hausmeisterwohnung und eine weitere (Miet-)Wohnung angeordnet. Sämtliche Räume im Ideenteil sind auf beiden Ebenen barrierefrei erreichbar.
Energiekonzept und Baukonstruktion
Die ortstypische Architektur mit auskragenden Dachrändern wird als baulicher Sonnenschutz herangezogen. An geeigneten Stellen lassen sich PV-Anlagen installieren. Durch einfache Mittel wie Versickerung und Regenwasserrückhaltung werden weitere Ressourcen gespart.
Die Sockelgeschosse werden aus regionalen (Hochloch-)Ziegeln errichtet. Für die Obergeschosse und Dächer werden vorgefertigte Holztafeln verwendet. Durch die Wiederverwendung von Natursteinelementen aus dem Gebäudebestand für die Ausbildung von Fassadenabschnitten, wird das bestehende Ortsbild mit einer Selbstverständlichkeit fortgeschrieben.
Ergebnis
Bereits durch die Umsetzung des Realisierungsteils erhält Wallertheim eine attraktive Wiederbelebung des Marktplatzes, einen allseitig gut erreichbaren Dorfladen und eine attraktive Wegeverbindung mit Innenhof zwischen dem Marktplatz und der Neustraße. Nach Realisierung des Ideenteils wird dieses Ensemble durch eine weitere attraktive Wegeverbindung mit Innenhof ergänzt. Im Endresultat gelingt das Weiterbauen und Ergänzen des bestehenden Ortsbildes mit ortstypischen Mitteln – es entstehen die Wallertheimer Höfe.