Weinpavillon Südmole Mainz
Gegenwärtig entsteht unmittelbar am Rhein auf ca. 22 ha rund um das historische Hafenbecken des ehemaligen Mainzer Zollhafens ein neues attraktives Stadtquartier mit einer urbanen Mischung aus Wohnen, Arbeiten und Freizeit. An der nördlichen Spitze der Südmole soll in diesem Zusammenhang ein Weinpavillon mit einem Angebot von regionalen Weinen und Spezialitäten errichtet werden.
Zum Städtebau:
Die Verfasser schlagen einen Pavillon vor, der hinsichtlich Lage, Konfiguration, Ausrichtung und architektonischem Ausdruck schlüssig und allürenlos an das Thema Zollhafen erinnert. Im Bereich des Planungsgebietes ist das Bild von parallel zum Rhein gereihten und gestapelten Schiffscontainerburgen noch sehr gut in Erinnerung. Der Masterplan nimmt in der Gebäudeanordnung dieses Bild von den rund um das Hafenbecken angeordneten großen Volumen auf. Die Verfasser erinnern mit Ihrem Pavillonentwurf an der Spitze der Zollhafensüdmole an eine parallel zur Stromrichtung angeordnete Ladung von Schiffscontainern, als seien diese gerade von einem Schiff abgeladen worden oder als stünden sie zur Abholung bereit. Alleine dieses Bild von abgestellten Schiffscontainern vermittelt Assoziationen von Hafen, Reise, Ferne, Warenumschlag und Austausch. Der Pavillon wird kaum als Gebäude wahrnehmbar sein sondern als logische und selbsterklärende Landmark.
Zur Architektur:
Die Doppelreihe von Schiffscontainern besteht aus einem Wechsel von geschlossenen und offenen Containern, je nach Ausrichtung entstehen so attraktive Außenbezüge für die Gästebereiche und gleichzeitig werden Gebäuderückseiten vermeiden. Die einzelnen Schiffscontainermodule bestehen aus Corten-Stahl Rahmen und Fassadenflächen. In den mit Trapezblech geschlossenen Containern sind die Servicebereiche (Küche, WCs (bei der Trafovariante austauschbar), etc.) untergebracht. Die Rahmenstruktur der offenen Container bildet den verglasten/abschließbaren Gastraum und die Pergolen der Terrassenbereiche zur Außenbewirtschaftung. Die Containerrahmen/Pergolen werden mit hellen PVC-LKW-Planen als Sonnenschutz ausgestattet. Die Flachdächer (Kunststoffbahnen) der geschlossenen Container werden oberflächenbündig mit Gitterrost abgedeckt (fünfte Fassade).
Zum Material, vorgeschlagene Baustoffe und Oberflächen:
Corten-Stahl ist ein wetterfester Baustahl mit hoher Witterungsbeständigkeit, welcher zudem mit seinem rötlichen Farbton einen warmen Farbakzent vermittelt - aus Sicht der Verfasser eine ideale Hülle für einen Weinpavillon. Der Gastraum wird lotrecht mit weiteren verglasten Containerrahmen erweitert, es entsteht somit nicht nur ein großer heller Gastraum, sondern eine „Laterne“, welche in den Abendstunden an einen Leuchtturm erinnert. Sämtliche Verglasungen des Gastraums bestehen aus verschiebbaren ESG Elementen und lassen sich bei Bedarf zu den Terrassenbereichen vollkommen öffnen. Streckmetallflächen aus Corten-Stahl unterstützen den Sonnenschutz dort wo notwendig. Textfeld: 162534Die Bodenflächen der Besucherbereiche (Innen und Außen) werden in splintfreiem Hartholz (Robinie, Bangkirai, etc.) vorgeschlagen. Die Servicezonen werden gefliest. Für die Innenraumgestaltung werden helle Seekieferwandflächen und Einbaumöbel vorgeschlagen. Einzelne höhengleich auf dem Deckenrandholm der Container angebrachte Strahler (Modell Pan-Am von serien.com), illuminieren nach oben die Laterne und akzentuieren blendfrei Innen und Außen bestimmte Gastraumbereiche. Der Pavillon ruht auf einem Schwimmkörper (Ponton). Dadurch wird einerseits der Hochwasserschutz sichergestellt und andererseits eine barrierefreie Erschließung der Besucherbereiche ermöglicht.
Resümee:
Durch die im Schiffscontainermodul gerasterte strenge Kubatur, die Materialwahl und den offenen Grundriss, wird der Pavillon optimal in das landschaftsplanerische Konzept “ Raue Schale, urbaner Kern” eingepasst und das Hafengelände wird durch den markanten und zugleich authentischen Pavillon als Anziehungspunkt zu einem neuen, urbanen Stadtquartier großem Wiedererkennungswert ergänzt.
Wettbewerbe
2015 | Teilnahme / Landmark - Wettbewerb |