Unterführung Berliner Straße Wiesbaden
Erläuterungen - Gestaltung der Unterführung Berliner Straße, Wiesbaden
Das rasante Wachstum urbaner Räume ist auch in Wiesbaden erkennbar. Stadtgrenzen als klar erkennbare Übergange von Landschaft zu Siedlungsraum, wie sie über lange Zeiträume unverändert blieben, sind schon längst verschwunden. Historische Stadttore erinnern in den Innenstädten nur noch entfernt an ihre ursprüngliche Bedeutung und es macht Sinn das Thema Stadttor als Zugang zur Innenstadt wieder neu zu interpretieren.
Leitidee
In der vorliegenden Machbarkeitsstudie geht es den Verfassern darum, das für die Stadt Wiesbaden namensgebende Thema „Wasser“ in Verbindung mit der Funktion „Stadteingang“ erlebbar zu machen. Dabei spielt es eine große Rolle, dass die Unterführung Berliner Straße ausschließlich „aus der Bewegung heraus erfahren“ wird, d.h. der motorisierte Betrachter verweilt (in der Regel) nicht an einer Stelle, so wie bei den Zutrittskontrollen an den Stadttoren längst vergangener Epochen. Im vorliegenden Entwurfsansatz wird die Bewegung zum wesentlichen Entwurfsparameter.
Zur Gestaltung
Die Räumlichkeiten der Unterführung sind vorgegeben. Die Stadt Wiesbaden fordert einen Gestaltungsvorschlag für das Tunnelbauwerk zum Thema Wasser als Sinnbild von natürlicher Bewegung und Ruhe einerseits und Kraft und Energie andererseits. Beides lässt sich durch Bewegung ablesen - jeder Mensch kennt die Bilder von ruhigen Wasseroberflächen und ebenso die Bilder von Wellen. Die Verfasser schlagen eine statische Installation vor und die Ruhe oder Unruhe des Bildes kommt alleine durch die Bewegung des Betrachters zustande. Die Kontur der Installation wurde so gewählt, dass diese mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h als angenehm empfunden wird.
Zur Konstruktion
Es wird eine Installation aus vertikalen Alu-L-Winkeln (100/40 mm, d= 4mm) im Abstand von ca. 200 mm vorgeschlagen. Ober- und Unterkante der Alu-Winkel variieren im Wegeverlauf sodass die Kontur der Installation als große wellenförmige Bewegung wahrgenommen werden kann. Die Alu-L-Winkel sind über eine simple Unterkonstruktion aus Alu-Quadratprofilen (40 x x40 mm, d= 4mm) an den Seitenwänden aufgebracht.
Zur Farbigkeit
Die Alu-L-Winkel werden in E6 EV1 vorgeschlagen. Die Unterkonstruktion wird in Yves-Klein-Blau (ultramarin) beschichtet und die Seitenwände werden innerhalb der Installationskonturen ebenfalls in Yves-Klein-Blau beschichtet.
Zur Beleuchtung
Im Übergang der Seitenwände zur Tunneldecke werden neue Lichtbänder in LEDTechnologie vorgeschlagen. Diese stellen eine DIN-gerechte Ausleuchtung des gesamten Tunnelraumes sicher.
Fazit
Der Entwurfsansatz sieht eine Installation vor, welche sowohl in der Herstellung, als auch im Unterhalt sein einfach zu erstellen aber auch zu bedienen sein wird. Der interaktive Effekt basiert nicht auf einer aufwendigen Installationstechnik, sondern alleine durch die vorgegebene Bewegung der Betrachter/Nutzer. Die Installation ist auf eine Geschwindigkeit von 50 km/h abgestimmt. Wird die Unterführung mit einer höheren Geschwindigkeit durchfahren, so wird die Installation zunehmend als unruhig oder gar hektisch wahrgenommen - in dieser Folge fördert dieInstallation die Nutzung der Räumlichkeiten mit einer angemessenen Geschwindigkeit.